Klimakiller Avocado – Sind Avocados schlecht für die Umwelt?

Sind Avocados schlecht für die Umwelt? Dieser Nachhaltigkeitsfrage wollen wir gemeinsam im heutigen Beitrag etwas genauer beleuchten. In den letzten Jahren ist der Hype um Avocados regelrecht explodiert. Und Avocado-Toast ist regelrecht zum Hypster Food par excellence mutiert. Sogar in solch einem Ausmass, dass man praktisch in jeder Stadt ein Restaurant findet, dass eben dieses Gericht auf der Karte aufführt. Nicht minder erstaunt war ich, dass es sogar in Bagamoyo (Tansania) in einem kleinen Strandhotel Avocado Toast zu bestellen gab. Zumindest gilt die Avocado dort als regional. Und wenn du dich vegan ernährst und Avocados konsumierst, dann hast du sicherlich auch schon öfters Aussagen gehört, wie: „Also Avocados sind aber nicht vegan!“ oder „Avocados sind sicher nicht nachhaltiger als mein Steak, das von der Kuh meines Nachbarn aus Weidezucht stammt!“.
Doch wie steht es mit Avocados und deren Auswirkungen auf unsere Umwelt?

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit gebana entstanden.

Auf den Bildern kannst du übrigens sehen, wie die Reifung der Avocados bereits gestartet hat. Und wie unterschiedlich diese sein kann von Frucht zu Frucht je nachdem wie du sie lagerst. Unsere reifen in der Wohnung auf dem Wohnzimmertisch nach und je nach Sonneneinstrahlung ist die Reifung anders.

Sind Avocados schädlich für die Umwelt?

Avocados sind nicht vegan!

Widmen wir uns zu Beginn dieser Aussage, die durchaus öfters mal fällt. Insbesondere im Gespräch mit nicht veganen Menschen. Woher kommt überhaupt die Aussage, dass Avocados nicht vegan sind. Der Gedanke dahinter ist folgender:

Bei der konventionellen – und das möchte ich hier wirklich betonen – Produktion von Avocados werden Bienenkolonien zu den Avocado-Plantagen gebracht, damit die Bäume bestäubt werden können. Via Lastwagen werden die Bienen von Plantage zu Plantage gefahren. Viele Bienen verlieren dabei ihr Leben, sei es durch den Transport selber oder den Stress, den sie bei dieser Prozedur unterzogen werden. Eine solche Bienenhaltung wird – insbesondere von Tierschützern – auch mit Massentierhaltung gleichgesetzt. Zudem werden solche Bienenzüchter für das Artensterben der Bienen verantwortlich gemacht.

An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, das dieses Vorgehen übrigens nicht nur bei Avocados Anwendung findet, sondern auch bei anderen Lebensmitteln, wie etwa Mandeln (dazu findest du hier einen Beitrag) oder Honig selber. Mitunter ein Grund, wieso viele vegan lebende Menschen keinen Honig konsumieren.
Auf der anderen Seite ist nicht alles schwarz-weiss. Denn es gibt auch Honig aus ökologischer Herstellung. Das gleiche gilt für Avocados. Auch dort finden sich nachhaltige Produzenten mit ökologischen Herstellungsprozessen. Was jedoch mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht auf den Grossteil der Avocados aus konventionellem Anbau, die du in Supermärkten kaufst zutrifft.

Fazit: Als Veganer*in oder als nachhaltig lebende Person musst du dich in so einer Situation fragen, wie wichtig dir Bienen sind. Und wenn du dich mit grosser Leidenschaft für das Bienenwohl einsetzen möchtest, dann solltest du auf den Konsum von konventionellen Avocados verzichten. Genau genommen nicht nur auf Avocados, sondern auch auch einige andere Produkte, wie Mandeln, Gurken, Kirschen, Salat und viele andere Früchte. Oder du setzt dich intensiv mit verschiedenen Produzenten auseinander und suchst einen, der auf eine ökologische Produktion achtet und keine Wanderimkerei betreibt.

Avocado Anbau schädigt die Umwelt durch massiven Wasserverbrauch

500 bis 1500 Liter Wasser soll ein Avocadobaum verbrauchen, um 1kg Früchte hervorzubringen. Diese Aussagen gehen auf eine Studie zurück, die wahrscheinlich auf den Anbau in Mexiko bezieht. Die Tatsache, dass die Kultivierung von Avocados viel Wasser benötigt ist prinzipiell korrekt. Doch dies tun generell gesehen andere Lebensmittel, wie die Spargel, die sogar aus unseren Breitengraden stammt auch. Klar wäre es aus umwelttechnischer Sicht sicherlich sinnvoll auf Wasserintensive Lebensmittel zu verzichten.

Doch die Frage, die man sich beim Wasserverbrauch auch immer stellen sollte ist, „woher kommt das Wasser?“. Handelt es sich dabei um Grundwasser? Findet der Anbau in einer trockenen Region statt? Oder wachsen die Avocados in einer Region mit guter Wassererschliessung. Nur als Vergleich so stammen zum Beispiel viele der Bio-Produkte aus Spanien aus einer ziemlich trockenen Region. Für deren Anbau werden Grundwasserressourcen benötigt. Folge: Der Boden trocknet immer mehr aus. Damit wollte ich dir lediglich aufzeigen, dass auch bei Produkten, die aus näheren Gegenden kommen und wo man eventuell nicht erwarten würde, die Wasserproblematik ein Thema sein kann.

So stammen die Avocados von gebana z. Bsp. aus dem Küstengebiet Perus. Ein Gebiet mit reichhaltiger Wassererschliessung. Zudem arbeiten die für gebana tätigen Kleinbauern mit dem Schweizerischen Forschungsinstitut für biologischen Landbau zusammen, um den Wasserverbrauch und die Wassergewinnung stetig zu optimieren.

Fazit: Auch unter diesem Punkt musst du dir die Frage stellen, worauf lege ich Wert. Wenn es dir wichtig ist mit deiner Lebensweise deinen Wasserverbrauch möglichst gering zu halten, dann solltest du auf jegliche Lebensmittel verzichten, die intensiv Wasser verbrauchen. Dies ist jedoch nicht nur die Avocado, sondern insbesondere auch tierische Produkte wie Butter. Fleisch, Käse und Milch, sowie auch Spargeln. Zudem sind Bio-Gemüse und Früchten aus Spanien dann auch mehrheitlich ein Tabu.
Liegt dir das Thema ebenfalls am Herzen, du betrachtest es jedoch etwas differenzierter? Dann mach dir Gedanken, wo und unter welchen Bedingungen ein Lebensmittel angebaut wird. Muss es die Bio-Tomate oder Bio-Gurke aus einer relativ trockenen Region aus Spanien sein? Oder gönnst du dir vielleicht sporadisch eine Bio-Avocado aus nachhaltigem fairen Anbau von gebana aus einer Küstenregion in Peru?

Klimakiller Avocados

Umweltbelastung durch Avocado-Transport vom anderen Ende der Welt

Auch diese Aussage ist undifferenziert betrachtet erstmals wahr. Avocados wachsen nicht in unseren Breitengraden. Sie kommen aus Peru, Mexiko oder von Afrika. Wobei Mexiko für 1/3 der Weltproduktion verantwortlich ist. Der Grossteil dieser Avocados gelangt jedoch in die USA und eher selten zu uns. Doch trifft dies nicht auf zig andere Lebensmittel ebenfalls zu, die weniger verurteilt werden als Avocados? Was ist mit Mango, Ananas, Cashew, Mandeln oder Banane? All diese Lebensmittel wachsen auch nicht bei uns um die Ecke. Es besteht also die selbe Problematik.

Zudem ist Überseetransport nicht gleich Überseetransport. Auch hier -wie beim Wasserverbrauch -gilt es wieder zu hinterfragen. Nämlich, wie wird das Überseeprodukt transportiert. Es bestehen nämlich gewaltige Unterschiede bezüglich CO2-Bilanz von Flugzeug- und Schifftransport. Containerschiffe sind in Verruf geraten, weil sie klar nicht gerade optimal für unsere Meere sind. Doch in Hinsicht auf ihre CO2-Bilanz haben Containerschiffe gar nicht mal einen solche schlechten Impact. Verglichen zu der Anbauart (bio vs. konventionell, ökologisch & nachhaltig vs. unökologisch) hat der Transport via Schiff nämlich einen sehr geringen Anteil an den CO2-Emissionen. Einen spannenden Beitrag hierzu gibt es hier.

Avocados gehören zu den klimakterischen Früchten. Das bedeutet, sie können am Anbauort unreif geerntet werden und reifen danach nach. Aus diesem Grund spricht nichts für einen Flugzeugtransport. Eine Verschiffung ist also problemlos möglich. In Sachen CO2-Bilanz ist die Schiff-Avocado aus nachhaltigem Bio-Anbau also vergleichbar mit Aprikosen, Erdbeeren oder Trauben aus Europa. Und vor allem um einiges besser als tierische Produkte, egal woher diese stammen.

Fazit: Wenn du gerne Avocados konsumieren möchtest, dann achte bitte hier darauf, wie die Avocados transportiert wurden. Verzichte auf Flug-Avocados und wenn möglich auf konventionelle Avocados aus dem Supermarkt. Da du dort schlecht nachvollziehen kannst, wie sie transportiert und produziert wurden.

Für den Avocado Anbau wird illegal Wald gerodet!

Auf den ersten Blick trifft auch diese Aussage teilweise zu, je nachdem woher und unter welchen Bedingungen die Avocados produziert wurden. Wer Schuld daran hat? Wir selber mit unserem Avocado Hype. Die stetig steigende Nachfrage und der enorm angestiegene Konsum von Avocado in unseren Breitengraden haben genau diese Entwicklung gefördert. Auch hier geht bei einigen Produzenten der kapitalistische Gedanke und der eigene Profit vor. Einen super Beitrag dazu findest du in der Zeit. Es wird sehr intensive Monokultur an teilweise ungünstigen Orten betrieben. Dabei will man den Anbau auch noch möglichst billig halten. Das auch die Avocado einer gewissen Saisonalität unterliegt wird hier komplett ignoriert, sowohl von Produzenten, wie auch Konsumenten. Um die Erträge und die Anbaufläche zu maximieren wird illegal Wald gerodet.

Fazit: Wenn du weiterhin Avocados mit gutem Gewissen konsumieren möchtest, dann achte bitte auf ein nachhaltiges und faires Label, welches die Saisonalität der Frucht, sowie deren natürlichen Vorkommen respektiert ohne dabei Monokulturen zu fördern oder illegal Wald zu roden. Auch hier ist es ratsam auf konventionelle Avocados aus dem Supermarkt zu verzichten, da du oft einfach nicht weisst unter welchen Bedingungen sie produziert werden. Weiter solltest du dir bewusst werden, dass Avocado nicht eine Frucht ist, die man 365 Tage im Jahr konsumiert. Genau wie Beeren oder Spargel gibt es eine Avocado Saison von April-Juni (diese Angaben gelten für Avocados aus Peru).

Sind Avocados nachhaltig?

Sind Avocados schlecht für die Umwelt?

Zu guter Letzt lösen wir die zu Beginn gestellte Frage auf. Sind Avocados schlecht für die Umwelt?
Die Antwort: Es kommt drauf an 🙂
Im Laufe dieses Beitrages haben wir festgestellt, dass nicht alles schwarz oder weiss ist. Dass sogar einige vermeintlich regionale und saisonale Produkte nicht immer die beste CO2 Bilanz haben, wie etwa der Spargel. Dass Früchte und Obst aus uns deutlich näher gelegenen Regionen – wie Spanien – auch nicht immer die beste Wahl ist.

Gerne hättest du jetzt aber eine finale Antwort oder?

Wenn du auf Avocados aus ökologischen Gründen verzichten möchtest spricht absolut nichts dagegen. Du bist damit sicherlich sehr nachhaltig unterwegs. Eine regionale und saisonale Ernährung ist auch definitiv -neben dem Schritt zu veganer Ernährung – einer der wichtigsten Meilensteine hin zu einer nachhaltigen Ernährung. Trotzdem musst du dir im klaren sein, dass regional nicht gleich bedeutet nachhaltiger. Wichtig ist es auch bei regionalen Zutaten aktiv nachzufragen, wie diese angebaut und produziert wurden. Bio- und offene Feld Landwirtschaft sind immer vorzuziehen. Gewächshaus schneidet teilweise schlechter ab als Schiff-Avocados. Informiere dich zudem über den Wasserverbrauch andere Lebensmittel und hinterfrage, ob du diese trotz Regionalität und Saisonalität weiterhin konsumieren möchtest.

Hier zwei Beispiele:

Beispiel 1: Europäische März-Spargeln wachsen auf dem beheizten Feld, CO2-Bilanz 5kg CO2 pro Kilo Spargel. Freiland-Spargeln wachsen – wenn das Wetter mitspielt – im April auf dem offenen Feld, CO2-Bilanz 1,5kg CO2 pro Kilo Spargel. Bio-Avocados aus Peru via Schiff transportiert 1,4kg CO2 pro Kilo Avocados.

Beispiel 2: April-Erdbeeren aus dem Thurgau oder Wallis 4kg CO2 pro Kilo Früchte. Ende Mai geerntete regionale Bio-Erdbeeren fallen mit 0,8kg CO2 pro Kilogramm ins Gewicht. Also schon sehr gut. Frische Bio-Mangos aus Burkina Faso via Schiff transportiert haben eine Bilanz von 0,7kg CO2 pro Kilo.

Wobei hier natürlich klar gesagt werden muss, Avocados mit Spargeln oder Erdbeeren zu vergleichen in Bezug auf die Nährwerte jetzt nicht wirklich Sinn macht. Eine Avocado liefert viel mehr Nährstoffe und gesunde Fette als eine Spargel oder eine Erdbeere. Daher sollte man auch immer eine Mahlzeit und deren Nährwert als ganzes betrachten und nicht nur die CO2 Bilanz einzelner Lebensmittel von A nach B.

Fazit: Sind Avocados schlecht für die Umwelt

Falls du weiterhin Avocados konsumieren möchtest, dann rate ich dir folgendes. Achte auf einen moderaten und sporadischen Konsum. Möglichst während den Monaten, wo die Frucht auch Saison hat (April – Juni für Avocados aus Peru). Auf konventionelle Avocados aus grösseren Supermärkten würde ich verzichten, es sei denn du hast die Möglichkeit genaustens in Erfahrung zu bringen, wo, wie unter welchen Bedingungen die Früchte angebaut, geerntet wurden und wie der Transport von statten geht. Eher würde ich ein nachhaltiges Unternehmen unterstützen. Aus persönlicher Erfahrung kann ich die Avocados von gebana sehr empfehlen. Und das schreibe ich nicht nur, weil ich mit diesem Unternehmen eine Kooperation habe, sondern weil ich voll und ganz hinter deren Ideologie stehe. Die Avocados erfüllen die in oben in Frage gestellten Kriterien. Transport via Schiff Check, rein saisonale Verfügbarkeit mit 3 Lieferungen pro Jahr, Check. Nachhaltiger biologischer Anbau ohne Monokultur und illegale Waldrodung, Check. Anbau in einem in Bezug auf Wasser gut erschlossenem Gebiet, Check. Faire Bezahlung der involvierten Bauernfamilien, Check. Transport direkt ab Hof, Check

Wie konsumiere ich als Nachhaltigkeits-Bloggerin Avocados

Zugegebenerweise habe ich fast 2 Jahre komplett aus den oben genannten Gründen keine Avocados konsumiert. Nachdem ich jedoch auf gebana gestossen bin und ich mich mehr mit der Thematik befasst habe, bin ich wieder etwas offener und auch weniger dogmatisch in Bezug auf den Konsum exotischer Früchte, wie eben die Avocado. Ich kaufe jedoch meine exotischen Früchte (Ausnahme Bananen) praktisch nur bei gebana. Sehr selten kaufe ich mir eine konventionelle exotische Frucht aus dem Supermarkt. Für mich persönlich stimmt dies und ich kann es mit meiner Ideologie vereinbaren. Ich respektiere und verstehe aber auch alle anderen, die komplett auf exotische Früchte verzichten.

Quellen:

https://www.spiegel.de/panorama/avocado-ist-nicht-vegan-wir-erklaeren-warum-genau-a-dce37b87-e97a-4b4a-ac38-cce71f398906
https://utopia.de/bbc-sendung-avocados-nicht-vegan-108797/
https://www.gebana.com/de/blog/2020/03/20/gute-avocado-bose-avocado/
https://www.gebana.com/de/blog/2020/08/06/schiffe-fur-okobilanz-kaum-relevant/
https://www.gebana.com/de/blog/2019/11/15/weltweit-saisonal/
https://www.zeit.de/2016/43/avocado-superfood-anbau-oekologie-trend

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